4 Trends, die sich 2020 auf die Cloud-Einführung auswirken

22. Januar, 2020
Verfasserin: Meghan Rimol

Da Cloud Computing für die Unternehmens-IT immer wichtiger wird, müssen CIOs vier Aspekte des Cloud Computings bei der Einführung neuer Services im Jahr 2020 berücksichtigen.

Cloud Computing ist als neuer Standard der Unternehmens-IT fest etabliert. In allen Branchen ist die Cloud weiterhin eines der am schnellsten wachsenden Segmente der IT-Ausgaben. Höhere Ausgaben bedeuten für die CIOs aber auch mehr Verantwortung, ihre Budgets klug zu investieren, und größere Schäden, wenn etwas schief geht.

„CIOs, die ihre Unternehmen darauf vorbereiten möchten, in den kommenden Jahren erfolgreich zu sein, müssen einen differenzierten Ansatz für das Cloud Computing wählen“, sagt Gregor Petri, Vice President Analyst bei Gartner. „Es wird für CIOs von entscheidender Bedeutung sein, eine formale Strategie zu entwickeln, die dabei hilft, individuelle Cloud-Entscheidungen im Kontext der strategischen Ziele des Unternehmens zu betrachten.“

„Bis 2023 werden die führenden Anbieter von Cloud-Diensten eine verteilte Präsenz ähnlich wie bei Geldautomaten haben, um einen Teil ihrer Dienste zu bedienen.“

Im neuen Zeitalter der Cloud wird die Kostenoptimierung entscheidend sein. Multicloud-Strategien garantieren die Unabhängigkeit von Anbietern und mindern das Konzentrationsrisiko. Interne Cloud-Fähigkeiten werden ein Schlüsselindikator für die Agilität eines Unternehmens sein, einschließlich der Fähigkeit, Cloud-Services da zu verteilen, wo Kunden sie nutzen möchten, vor Ort wie auch per Edge Computing.

Diese vier Faktoren beeinflussen die Cloud-Einführung im Jahr 2020 und die Schritte, die CIOs gehen können, um „Cloud First“ umzusetzen.

Kostenoptimierung wird der erste Grund für die Cloud-Einführung sein

Bis 2024 werden beinahe alle Legacy-Anwendungen, die zur Public Cloud Infrastructure as a Service (IaaS) migriert wurden, eine Kostenoptimierung erfordern. Cloud-Anbieter werden ihre eigenen Optimierungsfunktionen weiter ausbauen, um Unternehmen bei der Auswahl der kostengünstigsten Architektur zu unterstützen, die die erforderliche Leistung bieten kann.

Der Markt für Kostenoptimierungs-Tools von Drittanbietern wird ebenfalls wachsen, insbesondere für Multicloud-Umgebungen. Ihr Wert wird sich auf qualitativ hochwertigere Analytik konzentrieren, die Einsparungen maximieren kann, ohne die Leistung zu beeinträchtigen, sowie Unabhängigkeit von Cloud-Anbietern und ein einheitliches Multicloud-Management bieten kann.

Sehen Sie den Optimierungsbedarf als einen integralen Bestandteil von Cloud-Migrationsprojekten. Entwickeln Sie Fähigkeiten und Prozesse frühzeitig und verwenden Sie Tools, um Betriebsdaten zu analysieren und Möglichkeiten zur Kostenoptimierung zu finden. Nutzen Sie das eigene Angebot der Cloud-Anbieter und erweitern Sie es mit Lösungen von Drittanbietern, um die Einsparungen zu maximieren.

Multicloud wird die Anbieterbindung reduzieren

Multicloud-Strategien werden bis 2024 bei zwei Dritteln der Unternehmen die Abhängigkeit von Anbietern reduzieren. Dies geschieht jedoch in erster Linie auf andere Weise als durch Anwendungsportabilität.

Anwendungsportabilität ist die Fähigkeit, eine Anwendung plattformübergreifend ohne Änderungen zu migrieren – sie wird als Vorteil der Multicloud-Strategie angesehen. Die Realität im täglichen Geschäft ist jedoch, dass nur sehr wenige Anwendungen noch einmal bewegt werden, sobald sie in der Produktion eingesetzt und vom Unternehmen übernommen wurden. Die Mehrzahl der Multicloud-Strategien konzentriert sich auf Einkauf, Funktionalität und Risikominderung, nicht auf Portabilität.

CIOs, die eine Multicloud-Strategie einführen möchten, sollten die spezifischen Probleme bestimmen, die sie angehen wollen, z. B. Reduzierung der Anbieterbindung oder des Risikos von Serviceunterbrechungen. Sie sollten verstehen, dass eine Multicloud-Strategie nicht automatisch die Anwendungsportabilität verbessert.

Unzureichende Cloud-IaaS-Fähigkeiten verzögern Migrationen

Bis 2022 werden fehlende Cloud-IaaS-Kenntnisse bei der Hälfte der unternehmenseigenen IT-Organisationen die Migration in die Cloud um mindestens zwei Jahre verzögern. Aktuelle Cloud-Migrationsstrategien tendieren eher zu „Lift-and-Shift“ als zu Modernisierung oder Refactoring. Allerdings erzeugen Lift-and-Shift-Projekte keine eigenen Cloud-Fähigkeiten. Dies schafft einen Markt, in dem Anbieter Mitarbeiter nicht schnell genug schulen und zertifizieren können, um den Bedarf an qualifizierten Cloud-Experten zu decken.

Da Beratungsunternehmen Schwierigkeiten haben, genug talentierte Mitarbeiter mit relevanten Cloud-Fähigkeiten zu finden, verfehlen die Kunden ihre Cloud-Ziele. Systemintegratoren (SIs) sind die Notlösung, doch Kunden vertrauen ihnen oft nicht, weil viele SIs noch lernen und Schwierigkeiten haben, ihren Betrieb an die Nachfrage anzupassen.

Um die Herausforderungen dieses Personalmangels zu bewältigen, müssen Unternehmen, die Workloads in die Cloud migrieren möchten, mit Managed Service Providern und SIs arbeiten, die bereits nachweislich erfolgreiche Migrationen in der betreffenden Branche durchgeführt haben. Diese Partner müssen auch bereit sein, die erwarteten Kosten und potenziellen Einsparungen zu benennen und diesen Rahmen auch einzuhalten.

Verteilte Cloud wird eine erweiterte Serviceverfügbarkeit unterstützen

Bis 2023 werden die führenden Anbieter von Cloud-Diensten eine verteilte Präsenz ähnlich wie bei Geldautomaten haben, um einen Teil ihrer Dienste für Anwendungsanforderungen mit niedriger Latenz anzubieten. Viele Cloud-Service-Provider investieren bereits in Möglichkeiten, um ihre Services näher an den Nutzern verfügbar zu machen, die auf sie zugreifen müssen. 

Dieser Trend wird sich fortsetzen, wenn die Granularität in den von diesen Cloud-Service-Providern abgedeckten Regionen zunimmt. „Micro-Rechenzentren“ werden in Gebieten auftreten, in denen sich eine große Anzahl von Nutzern zusammengeschlossen hat, während „Pop-up“-Cloud-Servicepunkte temporäre Anforderungen wie Sportveranstaltungen und Konzerte abdecken.

Ausrüstung, die eine geeignete Untergruppe von Public-Cloud-Diensten unterstützt, wird an Standorten eingesetzt werden, die dem Bedarf nahe genug sind, um die Anforderungen von Anwendungen mit niedriger Latenz zu unterstützen. So können Anwendungen mit solchen Anforderungen direkt über die nativen Dienste der Cloud-Anbieter ausgeführt werden, ohne dass weitere Infrastruktur aufgebaut werden muss. Die Einführung und Verbreitung von ATM-ähnlichen Cloud-Service-Punkten kann als spezifische Implementierung von Edge Computing betrachtet werden, die weiterhin schnell wächst.

Zu Beginn des nächsten Jahrzehnts sollten CIOs überlegen, wie diese Trends ihre Cloud-Einführungs- und Migrationspläne für die kommenden Jahre beeinflussen werden. Sie müssen jetzt Schritte einleiten, um ihre IT-Infrastruktur auf die Zukunft der Cloud vorzubereiten.