Neue Technologien und Trends für Produktmanager in der Technologiebranche

Als Produktmanager in der Technologiebranche müssen Sie die Auswirkungen neuer Technologien und Trends auf den Technologiemarkt bewerten:

• Umfang der Auswirkungen (Anzahl der betroffenen Branchen und geografischen Segmente)

• Ausmaß der Auswirkungen (Grad der Veränderung, den sie wahrscheinlich hervorrufen wird)

• Geschwindigkeit der Auswirkungen (wie schnell sich die Technologie dem Frühanwendungsstadium nähert)

Worauf Sie achten sollten:

• Welche neuen Trends und Technologien gibt es, und wie sollten Anbieter darauf reagieren?

• Wer sind die Innovatoren, und wie treiben sie die Technologie voran?

• Wann werden neue Technologien einen wesentlichen Einfluss auf bestehende Märkte haben?

Der Markt für generative KI beispielsweise entwickelt sich derzeit rasant und es wird erwartet, dass er in drei bis sechs Jahren einen erheblichen Einfluss ausüben wird. GenAI ist eine Art von KI, die in vorhandenen Daten Muster oder Strukturen erkennt und diese Informationen nutzt, um völlig neue Inhalte zu erstellen. Diese können von Medieninhalten wie Text-, Bilder- oder Audiodateien bis hin zu synthetischen Daten und Modellen physischer Objekte reichen.

Zwischen 2023 und 2027 prognostiziert Gartner, dass 3 Billionen US-Dollar für KI ausgegeben werden und bis 2027 GenAI 36 % der KI-Ausgaben ausmachen wird. Heute ist das Angebot oft fragmentiert und spezialisiert, und viele Unternehmen benötigen eine Kombination von Tools, um ihre ständig wachsenden Anforderungen zu erfüllen. Die Kosten für die Entwicklung von GenAI-Modellen sind hoch und ein wiederholbarer geschäftlicher Nutzen für die Anwender ist schwer zu erzielen.

Damit Technologieanbieter das Marktpotenzial neuer Technologien nutzen können, müssen sie Chancen mit hohem Potenzial erkennen und daraus den Weg zu einem nachhaltigen Wettbewerbsvorteil ableiten. Dabei müssen sie:

• Verbreitete, innovative und neue Anwendungsfälle identifizieren

• Eine erfolgreiche Markteinführungsstrategie erarbeiten
  

• Eine differenzierte Marktpositionierung erreichen

• Wertvolle Vertriebspartnerschaften aufbauen

Sie müssen die Wettbewerbslandschaft bestimmen und dann eine Strategie entwickeln, wie Sie das von Ihnen gewählte Segment bearbeiten und die gewählten Technologien vermarkten und verkaufen können. Zu den gleichzeitig zu berücksichtigenden Themen gehören:

• Differenzierte Wertversprechen

• Überwinden von Käufereinwänden

• Die Frage, wie die Zielmarktsegmente und -branchen aussehen

• Nützliche Partner und Ökosysteme

• Neue Geschäftsmodelle

Nehmen Sie als Beispiel für Marktschätzungen das wachsende Interesse an konversationsfähigen KI-Avataren. Gartner schätzt, dass bis 2025 diese menschenähnlichen virtuellen Personas 70 % der digitalen und Marketing-Kommunikation unterstützen werden, gegenüber weniger als 5 % im Jahr 2022.

Konversations-KI-Avatare kombinieren computergenerierte Bilder, natürliche Sprachverarbeitung, synthetische Stimme und Emotions-KI, um Repräsentationen von Menschen und Marken zu erstellen. GenAI wird es einfacher machen, Avatare zu vermenschlichen, um ein personalisiertes und ansprechendes Kundenerlebnis zu schaffen.

Einige Unternehmen erforschen auch, wie KI-Avatare im Metaverse existieren können, die digitale Versionen von Menschen, auch „digitale Menschen“ genannt, darstellen werden.

KI-Avatare stützen sich auf Technologien wie fortschrittliche virtuelle Assistenten, multimodale Benutzeroberflächen und Tools zur Grafikerstellung, die sich in verschiedenen Entwicklungsstadien befinden. Das Marktpotenzial für Technologieanbieter ist jedoch beträchtlich und umfasst verschiedene Anwendungsfälle, insbesondere in den Bereichen Marketing, Vertrieb und Mitarbeiterkommunikation. Diese Tools sind auch relativ einfach zu entwickeln und zu skalieren.

Um neue Technologien und Trends in profitables Umsatzwachstum umzuwandeln, müssen sich die Verantwortlichen für Technologieprodukte mit den grundlegenden wirtschaftlichen und geschäftspolitischen Optionen auseinandersetzen. Um Monetarisierungsmöglichkeiten bewerten zu können, werden Prognosen zur Marktgröße, Schätzungen des Kundenwerts, Wirtschaftlichkeitsberechnungen, Rentabilitätsanalysen und Modelle zum Kannibalisierungsrisiko und zur Preisgestaltung benötigt.

Selbst wenn es eine Marktchance zu geben scheint, müssen Technologieanbieter in der Lage sein, diese Chance in Einnahmen zu verwandeln. Betrachten wir das Szenario für APIs.

In einer Gartner-Umfrage des Monats März 2022 gaben 94 % der Befragten an, APIs von Drittanbietern zu verwenden, gegenüber 52 % im Jahr 2019. Dies spiegelt einen Trend wider, den Technologieanbieter gut kennen: Die Kunden von heute erwarten zunehmend, dass man ihnen APIs für Integration und Composable Applications anbietet.

Für Technologieanbieter können APIs den Produktwert erhöhen, neue Kunden anziehen und den Umsatz steigern. Aber die derzeitigen Preismodelle für SaaS-Produkte entsprechen nicht immer der Kundennachfrage.

Gartner geht davon aus, dass bis 2025 75 % der Anbieter von Anwendungen ihre aktuellen Produktpakete und Preismodelle überarbeitet haben werden, um die Nutzung von APIs und die Erstellung von Composable Applications zu unterstützen. Aber wie genau sieht diese Einnahmequelle aus?

Der erste Schritt beim Übergang zu einem API-first-Ansatz besteht darin, zu berücksichtigen, ob die APIs Teil eines bestehenden Produkts sind oder ob sie Teil eines neuen Produkts sein werden – und, ob das Preismodell in einer der folgenden drei Arten gestaltet ist.

• Indirekte Preisgestaltung: Bei APIs, die Teil eines bestehenden Produkts sind, wirkt sich das aktuelle Preismodell darauf aus, wie das Unternehmen APIs monetarisieren kann. So können beispielsweise nutzerorientierte Unternehmen, die zu einem wertbasierten Preismodell übergehen, sich an der Nutzung orientieren und die Einheit der Metriken von der Anzahl der Nutzer auf die Anzahl der Transaktionen, der heruntergeladenen Seiten oder andere für das jeweilige Unternehmen geeignete Metriken verlagern.

Damit die Verantwortlichen für Technologieprodukte neue Technologien so in ihre Produkt- und Dienstleistungsangebote integrieren können, dass sie einen Wettbewerbsvorteil erzielen, müssen sie Folgendes zu diesen Technologien beachten:

• Gängige, einzigartige und unverzichtbare Merkmale und Funktionen

• Primäre Anwendungsfälle

• Möglichkeiten, wie die Technologie den Kunden einen Mehrwert bietet

• Adoptions- und Nachfragewachstumsraten

• Methoden zur Bereitstellung von differenzierten Produkten und Dienstleistungen

Metaverse-Technologien haben das Potenzial, Geschäftsabläufe von Organisationen grundlegend zu verändern. Doch sowohl der Hype als auch die abgeflauten Erwartungen haben viele konkrete Gespräche über das Potenzial von Tech-Produktportfolios vom eigentlichen Thema abgelenkt – vor allem dann, wenn mit Technologien kein Geld verdient werden kann, weil die Nutzer misstrauisch sind.

Trotz dieser Einschränkungen geht Gartner davon aus, dass bis 2026 25 % der Menschen mindestens eine Stunde pro Tag im Metaverse verbringen werden, um dort zu arbeiten, einzukaufen, sich weiterzubilden, Kontakte zu knüpfen und/oder sich zu unterhalten, und das, obwohl das ausgereifte Metaverse noch in weiter Zukunft liegt.

Dennoch benötigen Produktmanager eine Produktvision für die drei Phasen (siehe Abbildung), in denen sich das Metaverse wahrscheinlich entwickeln wird und in denen sich die Trends und Technologien, die die Interaktionen und Erfahrungen im Metaverse ermöglichen, selbst mit unterschiedlicher Geschwindigkeit und Akzeptanz weiterentwickeln werden.

Das kann sich überwältigend anfühlen, aber Produktmanager müssen drei wichtige Fragen beantworten können:

1. Welche neuen Technologien und Trends sind innerhalb des Metaverse für sie in jeder Phase am wichtigsten?

2. Wann sollten eine oder mehrere relevante neue Technologien und Trends übernommen werden?

3. Wie fügen sich aktuelle Angebote und strategische Roadmaps in das breitgefächerte Metaverse-Konzept ein?